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Der andere Vorstoß ging von der Kobelwitzer Redoute aus und sollte die auf der linken Oderseite ihr gegenüberliegenden Batterien zerstören. 194 Mann und 4 Offiziere machten diesen Versuch. Die Batterien wurden im ersten Sturm genommen, die geringe Besatzung vertrieben und die Zerstörung begonnen. Durch das Feuer der Klodnitzer und Kobelwitzer Redoute wurden die allmählich zusammenströmenden Feinde zunächst abgewehrt. Als aber dann bei Klodnitz und Pogorzelletz weit überlegene Truppen auftauchten, musste der Rückzug angetreten werden.
Beide Ausfälle kosteten schwere Verluste. 1 Unteroffizier und 27 Mann fielen, 4 Offiziere, 2 Unteroffiziere und 15 Mann waren verwundet. 4 Mann wurden vermisst. Der Feind hatte geringere Verluste.
Man hatte nun festgestellt, daß der Feind noch viel zu zahlreich war, um ihn mit den unzuverlässigen Truppen ernsthaft angreifen zu können. An den folgenden Tagen wurde deshalb mit der Artillerie den feindlichen Stellungen weiter Schaden zugefügt und die Truppenbewegungen des Feindes unter Feuer genommen.
Am 9. März versuchten zwei Artilleristen schwimmend zu desertieren. Sie wurden ergriffen und sofort erschossen. Zwei andere, die ihnen geholfen hatten, wurden zu 24maligem Gassenlaufen verurteilt. Trotz der schweren Strafen und größter Wachsamkeit desertierten vom 1. bis 10. März 95 Mann.
Am 12. März wurden 4 zuverlässige Soldaten zur Erkundung ausgesandt. Sie kamen am 13. mit zwei Bewohnern von Klodnitz zurück, die berichteten, daß der letzte Feind das rechte Oderufer am Morgen verlassen hatte.
Der Kommandant schickte nun die Jäger des Forts Wilhelm und der Kobelwitzer Redoute auf Patrouille in die nächsten Dörfer. Eine weitere Kolonne aus Soldaten und Arbeitern wurde zur Zerstörung der Kobelwitzer und Reinschdorfer Batterien ausgesandt. Als stärkere feindliche Truppen auftauchten, ging man allmählich zurück.
Am 14. März war klar, daß das rechte Ufer der Oder feindfrei war. Sofort wurden alle vorhandenen Belagerungswerke von der Besatzung der Kobelwitzer Redoute gründlich zerstört. Man fand dabei im Sumpf an der Klodnitzer Mühle einen 24pfünder, der in die Stadt gebracht wurde.
Der Feind gab nun Dembowa und Kobelwitz auf und verlegte seine Hauptmacht nach Comorno. Zwei Kompanien und 1 Geschütz standen in Reinschdorf, ebensoviel in Wiegschütz, Rogau und Poborschau wurden ebenfalls mit je 1 Kompanie besetzt.
Die hart bedrängte Festung Cosel konnte nun nach mehr als siebenwöchiger Absperrung wieder mit der Außenwelt in Verbindung treten. Am 15. März brachten Landleute Lebensmittel in die Stadt, so daß die Preise sanken. Auch Neugierige kamen, um sich die Zerstörungen anzusehen.
In der Festung wurde mit aller Kraft an der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit gearbeitet. Vor allem die Belagerungsarbeiten des Feindes mussten zerstört werden. Dies gelang ziemlich vollständig. Die Einschnitte in den Wiegschützer Damm konnte man wegen der bayrischen Besatzung in Wiegschütz und Reinschdorf aber nicht beseitigen.
Unbedingt musste die Verproviantierung der Festung durchgeführt werden, denn das Vorhandene hätte nur bis zum 18. April gereicht. Man entdeckte verschiedene feindliche Proviantdepots, deren Bestände nach Cosel gebracht wurden. Dazu machten die Jäger Streifzüge in die Umgebung und brachten immer wieder Wagen mit Lebensmitteln in die Stadt. Man fand auch 2.000 Paar Schuhe, die man an die Soldaten verteilte. Große Schwierigkeiten bereitete die Vervollständigung der Festungsbesatzung. Man besaß nur noch 13 Kavalleristen, der Kommandant hielt aber 200 für notwendig. Es wurden Pferde auf dem Lande ausgeschrieben und Leutnant v. Gröling mit der Organisation einer Kavallerieabteilung beauftragt. Bereits am 26. März trafen die ersten Pferde ein.