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Cosel 1807
Der Ausbau der Festung Cosel nach der 3. polnischen Teilung war bei Kriegsausbruch 1806 noch nicht vollendet. Von den Kasematten war zwar überall das Mauerwerk mit der Wölbung hergestellt, aber bei den meisten war die inner Einrichtung ganz oder teilweise unfertig. Die Unterstände für die Truppen und Geschütze hatten noch keinen Erdmantel. Die Rogauer Redoute war erst zu zwei Dritteln fertig. Auch beim Fort Friedrich Wilhelm fehlten noch die oberen Stockwerke. Aber dem tüchtigen Kommandanten v. Neumann gelang es, bis zum Eintreffen der Feinde die meisten Arbeiten zum Abschluß zu bringen. In einem Umkreis von 800 Schritt, vom Glacis der Festung an gerechnet, wurden alle Bäume, Häuser und Zäune abgeschlagen bzw. niedergerissen. Der Dembower und der Wiegschützer Damm wurden teilweise abgetragen, damit der Feind dahinter nicht ungestört seine Batterien aufstellen konnte. Die Wasserabläufe wurden verstopft, so daß das Gelände zwischen den Dämmen und dem Rande der Odertales im Südwesten unter Wasser gesetzt wurde.
Die Stadt hatte 5 Bastionen, zwischen denen die Befestigungslinien in 5 spitzen Winkeln vorsprangen. Die Spitzen wurde Saillants genannt. Die Namen der Bastionen und Saillants waren:
1. Ratiborer Bastion, 2. Saillant Wilhelm, 3. Reinschdorfer Bastion, 4. Saillant Heinrich, 5. Wiegschützer Bastion, 6. Saillant Friedrich, 7. Rogauer Bastion, 8. Saillant Ludwig, 9. Oderbastion, 10. Saillant Ferdinand.
Diese Hauptbefestigung war noch von einer Reihe von Außenwerken umgeben. Auf der großen Insel lagen die Klodnitzer und die Kobelwitzer Redoute (allseitig geschlossene Verschanzungen). Auf der kleineren Insel lag die Kalkschanze, und nördlich von ihr der befestigte Kopf der Oderbrücke. Jenseits des östlichen Armes der kleinen Oderinsel lag die Adlerredoute und noch weiter nach Osten vorgeschoben das Fort Friedrich Wilhelm. Nach Norden schob sich die Rogauer und nach Westen die Wiegschützer Redoute vor.