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Inzwischen hatte sich der nach Gleiwitz entsandte Reitertrupp Leutnant Witowskis wieder der Festung genähert. Man hatte am 6. April bei Nicolai polnische Insurgenten in die Flucht geschlagen. Um wieder nach Cosel zu gelangen, sprach man mit dem Kommandanten eine Aktion ab.
Preußische Kavallerie 1807
Am 10. April unternahmen zwei jeweils 250 Mann starke preußische Abteilungen einen Ausfall, bei dem man den Feind solange ablenken konnte, daß die Reiterabteilung wieder in die Festung gelangte. Der Erfolg war allerdings mit 8 Toten, 26 Verwundeten und 8 Deserteuren teuer erkauft.
Noch am gleichen Tag schnitten die Feinde noch den Mühlgraben, der die Kuckelsmühle antrieb, ab, so daß die Stadt nur noch über 3 Handmühlen verfügte, die nicht ausreichten.
Am 14. April schlich sich Hauptmann v. Wostrowski mit einigen Mann durch die feindlichen Linien und trieb aus Kobelwitz und Dembowa eine Anzahl Vieh in die Stadt. Ein in der Nacht zum 15.4. herrschendes Schneegestöber begünstigte diese Aktion.
Der 16. April brachte Cosel einen schweren Verlust. 18.00 Uhr verstarb Oberst v. Neumann. Bereits im Februar hatte er einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte. Häufig war er stundenlang ohne Bewusstsein. Wenn er aber wieder erwachte, dann entfaltete er eine fieberhafte Tätigkeit. Am 3. März verschlimmerte sich sein Zustand und er lag drei Tage ohne Bewusstsein. Am 8. März übertrug er Oberst v. Puttkammer die Geschäfte des Kommandanten. Als es ihm wieder besser ging, übersiedelte er am 16. März von der Reinschdorfer Kasematte in die Kommandantur, wo noch einige Zimmer benutzbar waren. Er war aber sehr schwach und fast blind. Auf dem Weg dorthin verletzte er sich noch am Fuß und musste getragen werden und war nun völlig ans Bett gefesselt. Er bekam Reißen, der verletzte Fuß wurde brandig. Schließlich kam noch ein Nervenfieber hinzu. Seine letzten Worte waren: „Gott, warum lässt Du mich nicht so lange leben, bis ich meinen guten König noch einmal sehen kann!“